1. Der Stil in der Fotobearbeitung
Wie auch in jedem anderen Geschäftsfeld ist es als Fotograf wichtig, einen eigenen Bearbeitungsstil zu entwickeln und diesem Stil langfristig auch treu zu bleiben. Natürlich kann man ab und an auch experimentieren und den eigenen Stil weiterentwickeln. Das ist sogar sehr wichtig! Denn nichts ist schlimmer als Stillstand.
Doch wie entwickelt man einen eigenen Bearbeitungsstil? Aus eigener Erfahrung empfehle ich, zunächst die Fotos großer Fotografen anzusehen und auf die Details zu achten. Wie wird mit den Farbwerten umgegangen? Wie stark sind die Bilddetails herausgearbeitet? Wie weich oder hart wirkt das Foto? Welche Stimmungen werden kommuniziert? Ist der Bildlook natürlich, märchenhaft oder abstrakt? Gibt es noch andere Besonderheiten? Diese Fragen helfen dabei, ein Gefühl für die Möglichkeiten und Schritte der Fotobearbeitung zu entwickeln.
Sobald man sich damit ausführlich beschäftigt und die Bearbeitungscharakteristika anderer Fotografen studiert hat, wird es Zeit, sich mit der eigenen Persönlichkeit zu beschäftigen.
Welche Merkmale (zB kräftige Farben, hohe Detailtreue) gefallen mir, welche gefallen mir nicht? Was möchte ich überhaupt fotografieren und durch meine Arbeiten kommunizieren? Bin ich eher der nachdenkliche, ernste, lustige, verträumte oder realistische Typ?
Oft ist es schwierig, im Vorhinein festzustellen, welche Bearbeitungsschritte nötig sind, um ein Bild zu erzeugen, das die eigenen Vorstellungen kommuniziert. Deshalb empfehle ich: Setzt euch an euren Computer und bearbeitet täglich mind. ein Foto. Spielt euch mit den Farben, den Kontrasten, den Tiefen/Lichtern und probiert unbedingt unterschiedliche Filter aus! Schon bald werdet ihr euren eigenen Stil herausfinden.
Verschiedene Bearbeitungsmerkmale im Detail

1. Intensive Fotobearbeitung
Detaillierte Bearbeitung der Fellstrukturen sowie Blüten. Sehr starke Abwandlung der Farbwerte sowie Intensivierung durch Texturen.
2. Detaillierte Fotobearbeitung
Herausarbeitung der Fellstrukturen und der einzelnen Haare. Die geringe Tiefenschärfe und der dunkle Hintergrund betonen das Hauptmotiv.


3. Märchenhafte Fotobearbeitung
Kombination von kräftigen Farb-Highlights (gold) mit Pastelltönen für einen märchenhaften Look. Details im Vordergrund, sehr weicher Hintergrund.

2. Die richtige Software & Filter
Da ich häufig gefragt werde, welche Software bzw. Filter ich verwende, möchte ich euch hierzu einige Insider verraten.
Ich bin absoluter Photoshop-Fan und werde es wohl auch immer bleiben, denn wer sich einmal mit den vielfältigen Features dieser Software vertraut gemacht hat, möchte diese nicht mehr missen. Die Möglichkeiten der Fotobearbeitung sind grenzenlos und weiß man einmal nicht weiter, gibt es online zahlreiche Hilfestellungen. Selbst wenn man kein Photoshop-Profi ist, kann man schon so Einiges erreichen. Ich selbst nutze sehr gerne die Google NIK Collection, insbesondere Color Efex Pro, um die Details meiner Fotos auszuarbeiten.
Insider-Tipp für Tierfotos: Probiert unbedingt den PS Ölfilter mit den Einstellungen 10, 10, 0,1 und 0,0 und ungefähr 20-30 % Deckkraft aus. Das zeichnet die Haare unglaublich schön weich nach. Achtet aber darauf, dass ihr die Augen ausmaskiert, um die Schärfe nicht zu verlieren.
Außerdem benutze ich gerne verschiedene Overlays und Texturen, um die Stimmung in meinen Fotos zu verändern. Eine große Auswahl gibt es zB bei Taydoo, Letlice sowie Krolop und Gerst. Ich habe mir hier im Lauf der Jahre eine schöne Sammlung zusammengestellt. Kleiner Tipp für Outdoor-Fotos: Himmel-Overlays erzeugen oft einen echten Wow-Effekt.
3. Los geht’s
Und jetzt viel Spaß beim Experimentieren und Bearbeiten. Achtet darauf, die Geduld nicht zu verlieren. Oft hat man eine grobe Vorstellung von einem Foto, weiß aber nicht, wie man diese Vorstellung konkret umsetzen kann. Mein Tipp: Achtet in eurer Vorstellung auf die Details! Oftmals sind kleine Bearbeitungsschritte mit geringer Deckkraft am Ende von großer Bedeutung. Beginnt bei den Farben, den Formen und geht über in die Ausarbeitung der Strukturen und Details. Den Schnitt korrigiere ich immer erst ganz zum Schluss der Bearbeitung, wenn ich das Endergebnis vor mir habe. Und jetzt viel Spaß bei der Fotobearbeitung.
Habt ihr noch Fragen? Dann schreibt mir einfach eine Nachricht.